Donnerstag, 28. März 2024

Ein buchstäblich seliger Samurai: Hat Japan bald einen Heiligen mit Schwert?

In Zeiten, in denen die Apostasie der Japaner während Christenverfolgungen durch den Film Silence wieder zum Gesprächsthema geworden ist, aber auch in Zeiten, in denen die Treue der Japaner zum Evangelium bis zum Ende bezeugt wird, durch die Geschichte der 26 Märtyrer, die in einem kürzlich wieder an Licht gekommenen Film sichtbar wird, tritt die Figur von Takayama Ukon aus mehreren Gründen strahlend hervor.

  • Der erste davon ist: Es handelt sich um den ersten japanischen Seligen, der für sich allein gefeiert wird. Aus dem Land der aufgehenden Sonne kommen 42 Heilige und 393 Selige, aber alle sind Märtyrer aus der Edo-Ära (1603-1867) und werden immer in Gruppen gefeiert.
  • Der zweite: Er ist ein Adeliger, ein Samurai, aber um des Glaubens Willen war er fähig, auf alles zu verzichten und ganz von vorne anzufangen. Die Evangelisierung war der rote Faden in seinem Leben. Er gehörte ganz Christus an.
  • Der dritte: Er kommt aus dem Orient, den Franziskus mit besonderem Interesse beobachtet, vielleicht auch weil Jesuiten die ersten Missionare Japans waren.

Die Predigt von Kardinal Angelo Amato hat das Leben des neuen Seligen nachgezeichnet, der „für die Ehre und für die Realität“ erzogen worden war und „eine Treue zum Herrn entwickelt hat, die so stark war, ihn in der Verfolgung, im Exil und in der Verlassenheit zu trösten“, die auf seine Bekehrung gefolgt waren – er, einer der Adligen Japans.

Ein „Prinz“ wird katholisch

Es handelte sich nämlich, so Kardinal Amato, um „einen Prinzen höchsten Ranges, der der edelsten Klasse Japans angehörte“ und der nun das Christentum annimmt, Seminare zur Ausbildung von Katechisten gründet, ins Exil geschickt, dann wieder rehabilitiert, und zuletzt erneut verbannt wird.

Er „lebte als Christ und betrachtete das Evangelium nicht als eine Wirklichkeit, die außerhalb der japanischen Kultur wäre“, er war ganz auf die Verkündigung des Evangeliums ausgerichtet und „die letzten Monate seines Lebens war ein einziger Exerzitienkurs, begleitet von Gebet, den Sakramenten, der inneren Sammlung und den geistlichen Gesprächen mit den Missionaren.“

Etwas mehr von seinem Leben: Justus Takayama wurde 1522 geboren, drei Jahre nach der Einführung des Christentum in Japan durch den heiligen Franz Xaver, der viele Menschen beeindruckte, darunter Darius, den Vater Takayamas, der mit seiner ganzen Familie katholisch wurde als Ukon 12 Jahre als war. Alle wurden vom Jesuiten Gaspare Di Lella getauft.

Bedeutsame Bekehrung, mit bedeutsamen Folgen

Es war eine bedeutsame Bekehrung: Die Takayamas waren Daimyō, Angehörige der führenden Klasse und Feudalherren, denen erlaubt war, Ländereine zu besitzen, Heere zu unterhalten und Samurai anzustellen. Sie unterstanden im mittelalterlichen Japan nur den Shōgun.

Die Takayamas konvertieren nicht nur. Sie unterstützen auch die missionarischen Tätigkeiten, beschützten die japanischen Christen und begünstigten die Bekehrung zehntausender Japaner, wie Pater Witmer schätzt, der jedoch betont, dass es keine präzisen Angaben gibt.

Erfolgreiches Apostolat

Pater Witmer schreibt im Osservatore Romano: „Dank der missionarischen und sozialen Aktivitäten von Justus erhöhte sich die Zahl der Christen im Gebiet von Takatsuki (das circa 30.000 Einwohner zählte) von 600 im Jahr 1576 auf 25.000 im Jahr 1583 – praktisch die Mehrheit des Volkes. Auf ihn geht auch die Gründung der Kirche in der Stadt Osaka zurück.

Die erste Verfolgung begann im Jahr 1587, als Justus 35 Jahre alt ist, und Toyotomi Hideyoshi, Kanzler in Japan, entscheidet, die Missionare auszuweisen und die einheimischen Christen ermutigt, dem Glauben abzuschwören. Justus und sein Vater bleiben dem Glauben mutig treu.

Eine drastische Entscheidung, denn wenn ein Samurai nicht gehorcht, verliert er alles, was er hat. Justus überlebt nur dank des Schutzes seiner adligen Freunde, wird aber massiv unter Druck gesetzt, seinen Glauben zu verleugnen.

Gefahr der Hinrichtung

1597 ordnet Toyotomi die Hinrichtung durch Kreuzigung von 26 Katholiken an, Ausländern sowie Japanern. Das entmutigt Ukon Takayama nicht. Er wird teilweise rehabilitiert. Als aber der Shōgun Tokugawa Ieyasu 1614 das Christentum definitiv verbannt, geht Justus und eine Gruppe von 300 Katholiken auf die Philippinen ins Exil. Sie siedeln sich in Manila an. Der hart Winter aber gibt dem, bereits durch die Verflogungen in Japan geschwächten Körper Takayamas, den Gnadenstoß. Er stirbt am 4. Februar des Folgejahres.

Was ist das Erbe von Justus Takayama? Kardinal Amato hat es so ausgedrückt: „Er lebte aus dem Glauben. Und er lebte ihn, indem er auch die Traditionen seiner Kultur wertschätzte.“ Er „hat die zentrale Botshcaft Jesu verstanden, das Gesetz der Liebe. Daher war er barmherzig gegenüber seinen Untergebenen, half den Armen, unterstützte die notleidenden Samurai. Er gründete eine Bruderschaft der Barmherzigkeit. Er besuchte die Kranken, spendete großzügig, trug zusammen mit seinem Vater die Särge jener Verstorbenen, die keine Familie hatten und sorgte für ihre Beerdigung.“

2 Kommentare

  1. „(…) durch die Geschichte der 26 Märtyrer, die in einem kürzlich wieder an Licht gekommenen Film sichtbar wird (…)“

    Was für ein Film ist gemeint?

  2. Das ist ein sehr interessanter Artikel, so habe ich nie vorher dieses Thema gesehen! Aber könnte es so sein, Christentum ist ja ziemlich früh auch in Japan angekommen, und obwohl es keine überwältige Rolle spielte, hatte auch ein bisschen Einfluß auf der japanischen Geselschaft.
    LG
    Meridith

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