Freitag, 29. März 2024

Gedicht zum Sonntag: „Fliegenbitte“ von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798 – 1874)

„Weihnachten soll’s für mich auch sein“

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Gönnt doch dem kleinen Wintergast
Im warmen Zimmer Ruh und Rast.
Da draußen ist gar schlimme Zeit,
Es stürmt und regnet, friert und schneit.

Ach, mein Begehren ist nur klein,
Ich nehme wenig Raum nur ein!
Im Blumenbusch am Fenster hier,
Da such‘ ich mir ein Nachtquartier.

Und wird es mir darin zu kalt,
So ist mein liebster Aufenthalt
Beim alten Fritzen auf dem Hut,
Da sitz‘ ich sicher, warm und gut.

Und kommt der heil’ge Christ heran,
Dann freu‘ ich mich wie Jedermann,
Weihnachten soll’s für mich auch sein,
Ein Kuchenkrümchen wird schon mein.

Drum laß die arme Flieg‘ in Ruh,
Sie hat ein Recht zu sein wie du.
Nun, liebes Kind, nun freue dich
Und sei noch lustiger als ich!

hoffmann_von_fallerslebenAugust Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874) wurde am 2. April 1798 in Fallersleben in der Nähe von Braunschweig geboren. Nach dem Abitur begann Hoffmann ein Studium der Theologie, dann der Germanistik und deutschen Philologie in Göttingen. 1821 nahm er ihn Berlin eine Stelle als Bibliothekar an; 1823 folgte eine Anstellung als Kustos der Zentral-Bibliothek in Breslau. 1830 wurde er außerordentlicher Professor in Breslau und habilitierte sich 1835 zum ordentlichen Professor der deutschen Sprache und Literatur. Nachdem Hoffmann wegen seiner liberalen Haltung aus dem Staatsdienst entlassen worden war, begab er sich auf Reisen. Von 1860 bis zu seinem Tod war er als Bibliothekar des Herzogs von Ratibor zu Corvey tätig. Hoffmann von Fallersleben starb am 19. Januar 1874.

Quelle: Britta Dörre, zenit.org

 

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