Donnerstag, 28. März 2024

Angeln im Bikini! Wie Frauen auch im Sommer gute Männer finden – und dabei deren Seelenfrieden nicht gefährden

Von Dr. Gudrun Kugler, Wien 

Der Sommer hat für mich als Mutter von vier kleinen Kindern eine Menge Vorteile. Einer davon ist es, dass ich die Kleinen nicht gegen ihren Willen in siebenundzwanzig verschiedene warme Kleidungsteile zwängen muss. Das Sommerkleidchen ist schneller übergestreift, als sich der Protest formieren kann. Für so manche junge Frau liegt der Bonus spärlicher Bekleidung jedoch nicht in der Anziehgeschwindigkeit und wohl auch nicht im Preis. Irgendwo zwischen Ober- und Unterbewußtsein liegt vielleicht der Plan, sich dadurch einen Mann zu angeln. Denn auch wer im Winter nicht bemerkt worden ist: Im Sommer scheinen die Karten neu gemischt zu werden.

Ich erinnere mich, wie mir ein Philosoph von der Liebe erzählte: Eine Prostituierte geht auf der Straße. Sie dreht sich um, um zu sehen, ob ihr jemand nachschaut. Sie zeigt sexy ihren Reiz, lüftet den Rock. Komm und folge mir! Warum? Weil ich dir all das hier geben kann. Eine Königin geht auf demselben Weg. Ein Mann folgt ihr. Komm und diene mir, sagt sie. Warum? Für nichts, entgegnet sie. Das ist die Liebe: sie berechnet nicht, erwartet nicht, sie will nichts für sich, sie verlangt keinen Lohn.

Wer durch knappe Bekleidung versucht, einen Mann zu locken, verhält sich wie die erste Frau in dieser Geschichte. “Schau, was ich dir bieten könnte!” Vielleicht hat sie damit kurzfristigen Erfolg. Aber auf dieser Ebene zu bleiben ist ein Unglück für beide. Wie sich also geben, wie sich kleiden? Wie wenig ist zu wenig?

Drei Grundregeln für Frauen im Sommer:

1) Deine Kleidung soll dich auch im Sommer als Person unterstreichen, nicht von dir als Person ablenken

Es gibt Gehirnforschungsstudien, die besagen, dass zu knapp bekleidete Frauen von Männern als Objekt, also als Sache wahrgenommen werden. Eine Beziehungsmöglichkeit auf Augenhöhe wird dann oft gar nicht wahrgenommen.

Kleidung sagt viel über einen Menschen aus. Wer bist du, und wie zeigst du das durch deine Kleidung? Die richtige Kleidung macht attraktiv, also anziehend. Wer meint aus Keuschheit die Knöchel bedecken zu müssen, lebt im falschen Jahrhundert. Aber wenn eine Frau so wenig anhat, dass nicht mehr sie selbst wahrgenommen wird, sondern nur ihre sexuellen Reize, dann tut sie sich damit keinen Gefallen. Sie findet einen Sex – aber keinen Ehepartner.

2) Deine Kleidung soll deinen Wert unterstreichen

„Wir sind keine reichen Amerikaner, die sich billige Sachen leisten können,“ sagt ein kroatisches Sprichwort. Qualität kostet mehr. Billige Dinge von schlechter Qualität wirft man nach kurzer Verwendung weg. Viel Fleisch zu zeigen wirkt billig. Ein großartiges Geheimnis darf ja auch nicht jeder sehen. Ist euch schon aufgefallen: Je vornehmer die Hochzeit, desto länger die Ärmel? Adelige heiraten nicht ärmellos. Dahinter steckt der gleiche Gedanke.

3) Den Männern helfen, Frieden zu bewahren

Mutige Männer geben zu, wie schwer es ihnen fällt, im Sommer mit einer Menge halbgekleideter Frauen in überfüllten U-Bahnen, stickigen Hörsälen oder launigen Cafes zu schwitzen. Der Sommer wird zur Leidenszeit, die Konzentration schwindet, Frustration macht sich immer breiter. Es liegt in unserer Hand, den Männern das Leben leichter zu machen. Jeden Tag eine gute Tat!

Drei Grundregeln für Männer im Sommer:

1) Den eigenen Blick transformieren

Man sagt: „Wer eine verführerische Frau sieht, der schlag sie nieder – die Augenlider.“ Es ist keine Hilfe, weibliche Körperteile in sommerliche Pose genau zu betrachten und vielleicht auch noch den eigenen Vorstellungen freien Lauf zu lassen. Nicht hinzusehen ist jedenfalls ein erster Schritt. Allerdings fällt mir eine oft zitierte Geschichte ein, ob sie wahr ist, weiß ich nicht: Eine spärlich bekleidete Schöne geht im Sommer an einer Gruppe von Geistlichen vorbei. Alle senken keusch den Blick. Nur der Bischof nicht. Oh, ruft er aus, was für eine Schönheit – wie großartig muss der Schöpfer sein!

Theologen erklären uns, dass mit der Erbsünde in unseren Blick die Begierde Einzug hielt. Es gilt also, den eigenen Blick zu transformieren: nämlich durch das Geschöpf den Schöpfer zu erblicken. Sünde bedeutet nach Thomas von Aquin sich vom Schöpfer ab- und zum Geschöpf hinzuwenden. Mit dem reinen Blick stellen wir diesen Fehler wieder richtig.

2) Sich das Leben im Sommer leichter machen

Sport und Gebet sind wahrscheinlich zwei der wichtigsten Schlüssel im täglichen Überlebenstraining. Dazu kommt, die eigenen Gedanken zu zügeln: Ja, die Gedanken sind frei. Aber es wäre sehr dumm von dir, sie nicht gut zu hüten. Wer sich in Gedankenspiele verliert, verliert das Jetzt. Und nicht von ungefähr bedeutet das englische Wort „present“ nicht nur „jetzt“, sondern auch „Geschenk“. Denn wir haben nur dieses eine Jetzt.

Pass’ auf, was du in dich hineinläßt. Bilder bleiben haften, insbesondere, wenn sie unsere Sexualität betreffen. Ein einschlägiges Plakat oder Heft, ein Video im Internet, ein Film im Fernsehen beschäftigen uns länger als für die Minute des Betrachtens. Du bist vielleicht ein Drachentöter. Aber hast du mit dem Killerkaninchen gerechnet? Flucht ist angesagt!

3) Die Frau fürs Leben ist keine Trophäe

Für Bikini-Schönheiten an ihrer Seite lassen sich junge Eroberer gerne von ihren Freunden bewundern. Ein Spiel, ein römischer Wettkampf zwischen Rivalen, die sich noch Hörner abstoßen müssen. Wer eine Frau fürs Leben sucht, ist bereit, Verantwortung zu übernehmen. Er sucht keine Barbie, um die ihn seine Freunde beneiden, sondern eine echte Frau, bei der er bleiben will und mit der er Kinder bekommen möchte. Wer einen Schatz finden will, darf sich nicht ablenken lassen von Sirenen, denen nicht einmal Odysseus gewachsen war. Schau ihr also nicht auf den Bikini. Sondern in die Augen.

Der Artikel erschien auf dem kathTreff–Blog und darf mit freundlicher Genehmigung hier abgedruckt werden. 

Dr. Gudrun Veronika Kugler, Jahrgang 1976, ist Theologin und Juristin, und lebt in Wien. Sie ist glücklich verheiratet und Mutter von vier Kindern. Seit ein paar Jahren betreibt sie mit großem Erfolg die katholische Partnerschaftsagentur kathTreff.orgMehr lesen über Gudrun Kugler…

Niemand ist eine Insel. Wie man den Partner fürs Leben findet (Pattloch 2012): In leicht lesbarer Sprache räumt die Autorin mit falschen Ratschlägen in der Partnersuche auf, benennt die häufigsten Irrtümer, die davon abhalten, den Richtigen zu finden und gibt lebensklugen Rat, wie man an sich arbeiten kann und worauf man achten sollte, damit man authentisch bleibt und sich in Liebesdingen richtig entscheidet.

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