Freitag, 29. März 2024

Gedicht zum Sonntag – „Licht und Wärme“ von Friedrich Schiller (1759-1805)

Der beßre Mensch tritt in die Welt
Mit fröhlichem Vertrauen;
Er glaubt, was ihm die Seele schwellt,
Auch außer sich zu schauen,
Und weiht, von edlem Eifer warm,
Der Wahrheit seinen treuen Arm.

Doch alles ist so klein, so eng;
Hat er es erst erfahren,
Da sucht er in dem Weltgedräng
Sich selbst nur zu bewahren;
Das Herz, in kalter, stolzer Ruh,
Schließt endlich sich der Liebe zu.

Sie geben, ach! nicht immer Glut,
Der Wahrheit helle Strahlen.
Wohl denen, die des Wissens Gut
Nicht mit dem Herzen zahlen.
Drum paart, zu eurem schönsten Glück,
Mit Schwärmers Ernst des Weltmanns Blick.

Friedrich_Schiller_by_Ludovike_Simanowiz
Friedrich Schiller porträtiert von Ludovike Simanowiz im Jahr 1794

Friedrich Schiller (1759-1805) zählt zu den wichtigsten Vertretern der Weimarer Klassik und ist einer der bedeutendsten deutschen Dramatiker und Dichter. Schiller wurde am 10. November 1759 in Marbach geboren. Nach dem Besuch der Dorf- und Lateinschule besuchte er ab 1773 die militärische Karlsschule. Hier studierte er zunächst Rechtswissenschaften, dann ab 1775 Medizin. 1780 wurde er Regimentsarzt in Stuttgart. Von 1781 bis 1782 praktizierte er als Arzt in Stuttgart und war gleichzeitig dichterisch tätig.

1781 wurden die „Räuber“ mit überwältigendem Erfolg in Mannheim uraufgeführt. 1782 wurde Schiller ein Schreibverbot erteilt, da er erneut eine unerlaubte Reise nach Mannheim unternommen hatte. Daher floh Schiller über Mannheim nach Leipzig, Dresden und schließlich nach Weimar, wo er ab 1787 lebte. In Jena war er ab 1788 als Professor für Geschichte und Philosophie tätig. 1799 kehrte er nach Weimar zurück. Zu Schillers bekanntesten Werken zählen „Kabale und Liebe“ (1784), „Don Carlos“ (1787), „Wallenstein“ (1800) oder auch „Wilhelm Tell“ (1804). Friedrich Schiller starb am 9. Mai 1805.

Quelle: Britta Dörre, Zenit.org. Dieser Artikel erschien auf dem Nachrichtenportal Zenit.org und darf hier weiterverbreitet werden. The Cathwalk empfiehlt seinen Lesern das Abonnieren des zenit.org-Newsletters.

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