Donnerstag, 28. März 2024

Kirchenmusik als Klanggewand der Liturgie

von Christoph Matthias Hagen

Gleich eingangs möchte ich die folgenden Gedankengänge als einen assoziativen Impuls bezeichnen, der folglich nicht erschöpfend zu sein beansprucht und auch nicht eine vollentfaltete Theorie oder gar Theologie der Kirchenmusik vorlegen möchte. Der skizzenhafte Charakter dieses Beitrags ist also gewissermaßen unabgeschlossen offen und kann vielleicht gerade dadurch das Weiterdenken, auch das Weiterfühlen und -empfinden über und von Musik in Kirche und Gottesdienst beim Leser anregen und stimulieren.

In der Überschrift habe ich den Ausdruck „Klanggewand“ der Liturgie verwandt und damit eine Begrifflichkeit Johannes Laas‘ aufgenommen, dessen Arbeiten zur Theorie und Praxis der Kirchenmusik, insbesondere in ihrer Beziehung zur überlieferten Gestalt Römischer Liturgie, meinen Überlegungen nicht unwesentlich im Hintergrund stehen und auf die ich empfehlend verweisen möchte, falls meine Anstöße ein weiterführendes Interesse wecken sollten.

12039499_970635462996493_5126900159403282806_n
Das Bild zeigt den Blick auf das Hauptwerk der Hill-Orgel in der Berliner St.-Afra-Kirche. Sie wurde in den sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts von William Hill (1789–1871) erbaut und stand bis 2011 im mittel-englischen Burton-upon-Trent, wo sie vom Institut St. Philipp Neri erworben wurde.

Ritus und Rhythmus

Statt von Klanggewand könnte man, sogar in einem gestaltheoretischen Sinne, vielleicht noch treffender von der Klanggestalt des Gottesdienstes sprechen, ja, an dieser Stelle sollte man den Begriff des Ritus einführen, der als vorgegebenes Ordnungsgefüge von Kultworten und -gesten aufzufassen ist. Jedwede Musik ist im weiteren oder engeren Sinne ebenfalls ein solches Ordnungsgefüge, analog zum Ritus kann hier – nicht absolut kongruent, aber mutatis mutandis dennoch zutreffend – auf den Begriff des Rhythmus verwiesen werden.

Wenn vorhin Ritus gleichsam als geordnetes Zusammenspiel von Kultworten und Kultgesten definiert wurde und nun in einem weiteren Gedankenschritt diese Kultgestalt die ihr gemäße Klanggestalt finden soll, ist sogleich der Gregorianische Choral als kirchenmusikalisches Ideal der Römischen Liturgie zu erkennen.

Schon seit dem 19. Jahrhundert gab es Initiativen zur Erforschung und authentischen Rekonstruktion des Chorals; Pius X. ist es dann, dem man das Verdienst zuerkennen muß, dieser „Choralbewegung“ amtliche und auch liturgiepraktische Verbindlichkeit verschafft zu haben. Insofern verwundert es nicht, daß diese Kriterien in vielen Prioraten und Kapellen der Priesterbruderschaft St. Pius X. heute vorbildlich angewandt werden. Aus eigener Anschauung möchte ich diese Vorbildlichkeit namentlich für das Priorat Bonn in Deutschland und für Österreich insbesondere für jenes in Innsbruck hervorheben. Allerdings begegnet man manches Mal in der Piusbruderschaft der Vorstellung, die Vorgaben Pius X. erforderten eine geradezu alternativlose Exklusivität des Chorals, vermutlich, weil man gewissermaßen seinen monastischen Charakter vergißt, der nicht unbedingt und unmittelbar auf jede Gemeinde oder Meßfeier übertragen werden kann. Den Choral im Wechsel zwischen Schola und Volk zu singen, ist meines Erachtens eine legitime Möglichkeit, sie sollte aber nicht zu einem Muß hochgestuft werden. Zutreffend scheint mir tatsächlich, daß nicht wenige Orchestermessen des Barock für die Liturgie strenggenommen ungeeignet sind. Mehr noch gilt das für die gerade in Österreich sehr beliebten Deutschen Messen von Schubert oder Haydn. So gesehen ist es positiv, wenn die Gemeinde die wichtigsten Choralmessen singen kann und Freude daran findet.

Wiederbelebung der Bet-Sing-Messe vermeiden

Vor diesem Hintergrund möchte ich die Bemerkung einflechten, daß ich in der Situation, die das Motu Proprio Summorum Pontificum geschaffen hat, zumindest auch eine musikalische Gefahr ausmache, und ich möchte dieses starke Wort bewußt verwenden. Ich meine die Wiederbelebung der Bet-Sing-Messe, bei der häufig bei jeder Gelegenheit die eigentliche Liturgie von irgendeinem passenden oder unpassenden Kirchenlied überlagert wird. Persönlich bin ich überzeugt, daß maximal zu Beginn (wenn nicht der Introitus gesungen wird), also genaugenommen vor der Messe und dann am Schluß, also nach der Messe, ein volkssprachliches Lied gesungen werden kann oder sollte. Daß man die Bet-Sing-Messe reaktiviert, entspringt tatsächlich einer sozusagen autobiographischen Nostalgie bestimmter Leute, die seit Summorum Pontificum die Alte Messe wieder besuchen. Sie erinnern sich an das, was sie vielleicht in den 1950iger Jahren noch als liturgische Praxis erlebt haben, ohne zu bedenken oder zu verstehen, daß es vielfach diese vorkonziliare Praxis war, die den liturgischen Niedergang nach dem II. Vaticanum vorbereitet, sogar vorweggenommen, und die den Widerstand gegen die konkrete, sogenannte Liturgiereform entscheidend geschwächt hat.

Polyphonie und zeitgenössische Kompositionen für eine authentisch-organisch traditionskonforme Liturgie

Eine Lanze brechen möchte ich noch für die Polyphonie, die der Gregorianik sehr nahesteht, diese gleichsam in die Vielstimmigkeit überführt. Natürlich hat nicht jede Gemeinde die Möglichkeit, die großen, historischen Werke der Kirchenmusik in jenem Rahmen zum Klingen zu bringen, für den sie ursprünglich geschaffen wurden und eigentlich bestimmt bleiben sollten: die überlieferte oder klassische Liturgie. (Das schließt ein, daß sie mit der neuen Liturgie nicht wirklich in Einklang stehen, in dieser immer mehr oder weniger konzertant fremd wirken, was sich nur verschleiern läßt, wenn man den neuen Ritus „tridentinischer“ feiert, als es ihm entspricht.) Wo es aber einer altrituellen Gemeinde regelmäßig möglich ist, die großen Kompositionen, die aus der überlieferten Liturgie hervorgegangen sind, für die feierliche heilige Messe zu verwenden, sollten die Gläubigen dafür viel mehr sensibilisiert werden, um eine angemessene Wertschätzung der Kirchenmusik als Liturgie und als liturgischem Dienst entwickeln zu können.

Da ich schon einmal das praktische Beispiel von Bonn und Innsbruck genannt habe, möchte ich Innsbruck in diesem Zusammenhang ein zweites Mal erwähnen. Diesmal beziehe ich mich auf die Gemeinde der Petrusbruderschaft, in der sich schon vor etlichen Jahren das Vokalensemble Sonoritas gebildet hat. Seit einiger Zeit finden die Innsbrucker Gottesdienste der Priesterbruderschaft St. Petrus sonn- und feiertags um 11 Uhr in der Pfarr- und Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt im noch immer sehr dörflich geprägten Stadtteil Amras statt, wo der zuständige Pfarrer auch schon seit Inkrafttreten von Summorum Pontificum jeweils montags im Usus antiquior zelebriert. Auch diese Montagsmesse ist zu einem kirchenmusikalischen Stimulans geworden, denn dort hat sich ebenfalls eine Choralschola, genannt: Amatores Neumatorum Amras (ANA), gebildet und wurde erst kürzlich am Pfingstmontag die Missa de Angelis in einer Chorbearbeitung des vor einigen Jahren hochbetagt verstorbenen Kardinals Domenico Bartolucci von einem, von musikalischen Laien eigens gebildeten Projektchor gesungen. Schloß man die Augen, fühlte man sich akustisch ganz in die chorische Aufführungspraxis der Capella Sixtina in Rom versetzt.

Die Königin der Instrumente

Schließlich genannt sei noch die Stellung der Pfeifenorgel in der Liturgie, und in diesem Zusammenhang möchte ich nochmals auf die inspirierende Strahlkraft der Gregorianik zurückkommen und die L‘ Orgue Mystique des französischen Komponisten Charles Tournemire anführen, die für das gesamte Kirchenjahr Orgelstücke zum Proprium zusammenfügt, die vom jeweiligen Melodienschatz des Chorals angeregt sind. Auch andere Organisten und Komponisten verdankten dem Choral solche Inspiration.

Als verdienstvoll ist ebenfalls zu nennen, daß das gleichermaßen der überlieferten Liturgie verpflichtete Institut St. Philipp Neri in Berlin eine historische, englische Orgel vor der Vernichtung bewahrt und restauriert hat, so daß sie jetzt in dessen Kirche St. Afra erklingen kann. Der Organist und Chorleiter Markus Bertelsmann hat zu Pfingsten in St. Afra gastiert und ein dem Vernehmen nach eindrucksvolles Orgelkonzert auf diesem imposanten Instrument gegeben, das nunmehr die größte, englische Orgel nicht nur in Berlin, sondern in ganz Deutschland ist.

Bescheidener in den Dimensionen, besitzt übrigens auch das Berliner Priorat der Piusbruderschaft in dessen Kirche St. Petrus eine solche historische Orgel aus England. Nicht wie in St. Afra eine Hill-Orgel, sondern ein Opus von Keates. Wie ich erfahren konnte, wird in absehbarer Zeit die Restauration einer weiteren englischen Orgel abgeschlossen sein, die anschließend in einer Prioratskirche der Piusbruderschaft in Bayern installiert werden soll. In der in Graz von der Piusbruderschaft betreuten und dem heiligen Thomas von Aquin geweihten Kirche steht ebenfalls eine englische Pfeifenorgel, indes kein geeigneter Organist zur Verfügung, der sie wirklich spielen könnte. Das sei nicht als Kritik verstanden, markiert aber ein weitverbreitetes Problem. In gute Kirchenmusik muß man auch zu investieren bereit sein und kann nicht erwarten, daß alles auf gutem Niveau um Gotteslohn geschieht. Natürlich muß der Kirchenmusiker einen bestimmten Grad an Identifikation und Loyalität mitbringen, aber seine kirchenmusikalische Qualifikation ist letztlich entscheidender als Übereinstimmung in allen denkbaren theologischen oder kirchenpolitischen Positionen.

So gut viele Digitalorgeln heute rein klanglich sein mögen, ich nenne insbesondere diejenigen der Firma Kisselbach, die Pfeifenorgel können sie liturgisch nie wirklich ersetzen. Deswegen ist es zu begrüßen, wenn diejenigen, die für die überlieferte Liturgie eintreten, sich nach Möglichkeit auch für eine gute Pfeifenorgel und einen Organisten, der sie spielen kann, einsetzen, da alles andere in der Liturgie immer nur Provisorium sein kann.

Charakterbildende und musikalisch-schöpferische Kraft von Gregorianik und überlieferter Liturgie für heute und die Zukunft

Mit Bartolucci habe ich schon einen zeitgenössischen Komponisten genannt, der ganz aus der Inspiration der überlieferten Liturgie und des Chorals gelebt und gewirkt hat. Man kann ihn mit vollem Recht als einen Palestrina des 20. Jahrhunderts bezeichnen. Diese Inspiration bleibt auch heute möglich für alle, die aus dem Traditionsstrom des Chorals schöpfen, wie beispielsweise der britische Komponist Nicholas Wilton oder als Beispiel aus dem Bereich der Orgelmusik der Kanadier Dennis Bédard, um exemplarisch nur diese beiden zu nennen. Sie sollen zeigen und die Hoffnung nähren, daß dies auch in Zukunft möglich bleibt.

Liturgie und Choral als kulturelle Lernorte

Zur liturgischen Bildung und Erziehung, die insgesamt integraler Bestandteil kultureller Bildung allgemein sein müßte und auch viel positives zur charakterlichen und menschlichen Reife und Prägung beitragen kann, gehört daher unbedingt auch musikalische und kirchenmusikalische Erziehung hinzu. Sie braucht ihren Platz in Familie, Gottesdienstgemeinde, in der katholischen Schule und Jugendarbeit und sollte möglichst nicht im Theoretischen verbleiben, sondern auf das liturgische und kulturelle Erleben in der eigenen vokalen und/oder instrumentalen Praxis hinzielen. Dies glückt am besten, wenn es gelingt, die eigene Freude an und Begeisterung für Liturgie und Musik überzeugend und glaubhaft an andere weiterzugeben.

 IMG_4533Christoph Matthias Hagen (*1977) beschäftigt sich journalistisch mit theologischen und kirchenpolitischen Fragestellungen und mit rechtstheoretischen und -historischen Problemen. Er wurde in Bernkastel-Kues an der Mosel geboren und lebt und arbeitet in Innsbruck.

10 Kommentare

  1. Interessant.

    Nur nicht meine Meinung 😉

    Warum nicht?

    Einfach deswegen nicht, weil die Kirche bisher weder vorschrieb, daß jede Messe eine gesungene Messe sein muß (was landläufig „Singmesse“ heißt, ist das übrigens gerade nicht), noch daß für Lesemessen Stille oder Sprechdialog vorgeschrieben sind. Vorgeschrieben ist die Kanonstille; es gibt dann noch die eine oder andere Weisung, sich im Advent excl. Gaudete und der Fastenzeit excl. Laetare, erst recht in der Passionszeit, erst recht nach dem Gloria des Gründonnerstags, mit derlei Ausgestaltungen zurückzuhalten. Aber wenn wir einmal diese Detailfragen beiseitelassen und irgend eine Liturgie in weißen, roten oder grünen Meßgewändern uns anschauen:

    Das ist doch eins der vielen Dinge, die am alten Ritus so schön ist: Es ist auf jeden Fall einer da, der dafür sorgt, daß die Messe wirklich, Wort für Wort und so wie sie im Buche steht, gebetet wird.

    Nur ein Beispiel: Im Neuen Ritus hängt das bei den gesungenen Teilen von der Liedauswahl ab, und wird etwa zum Sanctus das Schubert-Heilig gesungen (das seine Verfasser treffend ein „Lied zum Sanctus“ und nicht ein Sanctus nannten), so erwähnt in der ganzen Kirche niemand die Mächte und Gewalten und niemand, daß der gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn. Im Alten Ritus haben wir dieses Problem nicht, denn wir wissen, daß der Priester leise betet: „Sanctus sanctus sanctus Dominus Deus Sabaoth“, usw.

    Wir wissen andererseits auch, daß es eine allseits respektierte Form der Messe gibt, die Stillmesse, in der die ganze Kirche schweigt und, ebenfalls nur der Priester, ebenfalls nur leise, genau dasselbe betet.

    Und das Schöne ist: Messe ist Messe.

    Wenn also überhaupt nichts gesungen werden müßte, wenn die Leute in Stille ihren Rosenkranz beten könnten oder eine der alten Meßandachten, und wo nicht der Ernst der liturgischen Zeit (Fastenzeit etc.) entgegensteht, dann kann man ja auch etwas singen dazu. Wie die gesungenen Meßandachten, die die Schubert- und Michael-Haydn-Messen sind.

    • Zumal:

      1. Man kann es drehen und wenden wie man will: Die Messe ist die Haupt-Gottesdienstform der frommen Katholiken, vom privaten Stillgebet und vielleicht dem Rosenkranz einmal abgesehen. Wo man am Sonntag hinmuß, ist die Messe, und wo die, die mehr tun wollen als vorgeschrieben, am Werktag hingehen ist ebenfalls die Messe. Mit ein paar bezeichnenden Ausnahmen wie den Maiandachten (bei denen aber nur Marienlieder in Frage kommen) hat der gewöhnliche Katholik nur in der Messe die Gelegenheit, die ganzen vielen schönen Kirchenlieder, die es ja gibt, zum Lobpreis Gottes zu singen.

      Man *könnte* auch auf die Idee kommen, sich am Sonntag auch eine Dreiviertelstunde zum gemeinsamen Kirchenliedersingen zu treffen, ggf. mit eucharistischer Anbetung, außerhalb der Messe: So etwas, was gelegentlich an Weihnachten vor der Christmette vorkommt, oder in Ansätzen in den Maiandachten und (in Prozessionsform) an Fronleichnam verwirklicht ist. Aber das müßte man ersteinmal einführen.

      Und ich habe so den Verdacht, daß *wenn* man am Sonntag (gewissermaßen als Luxus) eine Extrafeier zustandebringt, sie wahrscheinlich „Vesper“ heißen würde (oder „Komplet“ vielleicht, aber da wird der „Tatort“ geschaut^^). Und dann wäre das halt wieder eher gregorianisches Psalmensingen^^

      (Ganz abgesehen von den Lieder, die sich wirklich speziell auf die Messe beziehen.)

      2. Die Kirche ist immer die Anwältin alles des Guten und Schönen, das gegenwärtig keinen anderen Fürsprecher hat. Seien wir einmal ehrlich: Das Singen, auf Wanderschaft, im Wirtshaus pp. ist heutzutage aus der Mode gekommen (und nein, es hat nicht nur der Musikstil gewechselt, beim Pop und beim amerikanischen Country singt auch nie jemand mit). Ich bin seinerzeit durch meinen Grundwehrdienst gekommen, ohne einen einzigen klassischen Marschgesang zu praktizieren (ich kenne die daher, daß auf Stube „08/15 in der Kaserne“ geschaut wurde; nicht vom Selbermachen). Und im Musikunterricht der Schule wird, wenn es hoch kommt, in der Unterstufe noch hin und wieder ein Lied gesungen.

      Wenn die Leut in der Kirche nicht gelegentlich ihre volkstümlichen Lieder singen können, wann denn dann?

      (Studentenverbindungen scheinen eine Ausnahme zu sein – oder auch wieder nicht: denn die werden doch auch nur in der katholischen Kirche als etwas ganz Normales, Unverpöntes akzeptiert.)

      Und da reicht es vielleicht nicht ganz, wirklich immer (!) nur ein Schlußlied zu singen. Mit dem Schlußlied kann man immerhin schon viel machen: und außer an Festen der Gottesmutter muß es ja auch nicht immer ein Marienlied sein, kann auch mal „Herr, Du hast mein Flehn vernommen“, „Ein Haus voll Glorie“, „Alles meinem Gott zu Ehren“ (auch zum Offertorium geeignet), „O Du mein Heiland“, „Morgenstern der finstern Nacht“, „Mir nach, spricht Christus unser Held“, „Wie schön leuchtet der Morgenstern“ usw. sein. An Weihnachten in der Christmette ist da sowieso nur ein Lied möglich (siehe Nr. 3).

      3. Daß die Leute auch nostalgische Beweggründe haben: ja warum denn nicht? Es ist doch immer schön, wenn man das, was man haben will, auch bekommt, sofern es ohne Sünde geschehen kann… zumal man dann umso inbrünstiger mitsingen wird. Und deswegen ist an Weihnachten in der Christmette als Schlußlied nur „Stille Nacht“ möglich, und zwar bei Kerzenschein^^

    • Was also tun?

      Man sollte die Gregorianik als Grundform zumindest der feierlicheren Messen beibehalten oder einführen; bei den ganz feierlichen gibt es ja vielleicht Orchestermessen. (Und warum sollte man nicht auch einmal von den klassischen Komponisten anstatt einer Missa brevis eine längere verwenden – sofern man den Leuten vorher sagt, was auf sie zukommt, und sie noch eine andere Alternative haben, die Sonntagspflicht zu erfüllen.

      Aber dabei fleißig Schlußlieder, vielleicht auch Offertoriumslieder – zumal (sehen wir es mal pragmatisch:) wenn die freiwillige Schola nicht regelmäßig das ganze Proprium einzuüben hinbekommt – singen und hin und wieder mal auch ein Deutsches Amt.

      (Das Deutsche Amt kann sogar gelegentlich, ich mache ungern ein weiteres Faß auf aber der Vollständigkeit halber, ein „Englisches Amt“ mit Liedern einer jüngeren musikalischen Stilrichtung sein. Warum nicht.)

      Also wie immer bei Katholikens. Die ganze Vielfalt, alles außer der Sünde.

      Auch wenn es (gerade, daß man zum Beispiel Leute mit bestimmten musikalischen Vorlieben nicht immer bevorzugt und benachteiligt) nicht so einfach ist, wie wenn es eine Regel „nur Gregorianik oder Stille“ gäbe. Eine solche (die damals zur Debatte stand) haben aber bereits die tridentinischen Väter, von den Möglichkeiten, die Palestrina demonstrierte, überzeugt, abgelehnt (was Pfitzner eine eigene Oper wert war).

    • Gewiß. Mir mehr um die technische, daß ein Deutsches Amt formell nun einmal nichts anderes ist als eine Stillmesse (Lesung u. Evangelium laut), zu der die Leute zusätzlich was (meßandachts-mäßiges) singen.

  2. Natürlich ist das meine Meinung, und ich stelle sie zur Diskussion, ohne einen absoluten Geltungsanspruch damit zu verbinden. Ich halte die zum Ausdruck gebrachte Position aber naturgemäß für begründet und richtig, Herr Hofrat. Und in diesem Sinne halte ich von Dir genannten Varianten die Praxis von St. Rochus kirchenmusikalisch für die beste. Auch wenn St. Rochus von meiner Kritik betroffen ist, dass ein tridentinisierend gefeierter NOM letztlich nicht sinnvoll ist. Und damit ziehe ich mich als Verf. des Beitrags aus der Kommentierung desselben zurück.

  3. Eine kl. Bemerkung die ich gegenüber meinem Freund Christoph M Hagen auch schon am Telefon gemacht habe der gregorianische Choral in vielen Tradigemeinden oft etwas fremdes ist daß den Leuten übergestülpt wird was dann zur Folge hat daß auch die Teile des Ordinariums die dem Volk zu kommen geschlossen von der Gemeinde boykottiert werden und das Volk in der Choralmesse sitzt wie ich Hochamt mit Chor und Orchester
    ich bezweifel übrigens daß die klassische Bet Singmesse wirklich wieder belebt wurde mit Vorbeter und deutsch vorgelesenen Texten das einzige Was wieder belebt wurde ist das“deutsche Amt “ d,h, währen dem gesungenen Amt werden entsprechende Kirchenlieder gesungen in deutsch

    • Das dt. Amt ist ebenso grauenhaft. Leider auch in der Diözese Trier sehr verbreitet. ZB in der Kapelle M. Heimsuchung der FSSPX in Koblenz-Moselweiß. Es sei denn, das hätte sich seit den 1990igern geändert.

      • das ist deine Meinung das deutsche Amt ist aber eine Möglichkeit nach dem Motu proprio den es war eine Praxis 1962 ebenso wie die Missa dialogata
        Was die FSSPX betrifft sehe ich bei einer Fixierung auf die Gregoranim im Prinzip das selbe Problem wie bei der Mantilla in Wien gab es vor dem Konzil 3 Orten an denen Gregoranik gesungen wurde in der Kirche der Musikhochschule 1 mal im Monat St Ursula In der Augustiner Kirche abwechselnd mit Messen mit Chor und Orchester das ist bis heute so
        Regelmäßig im Benediktiener Kloster der Stadt bei den Schotten
        das einzige was es gab waren Teile des Ordinarium und so wie heute in St.Rochus wo eine bestimmte Messe vom Chor gesungen wird das Proprium dann gregorianisch

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Hat Ihnen der Artikel gefallen?

Mit Ihrer Spende können Sie dafür sorgen, dass es noch mehr davon gibt:

Neueste Artikel

Meistgelesen